Abschied von einem Menschenfreund

In einer seiner Schriften hat Gerhard für uns geschrieben: “Die folgenden Randnoten sollen, wie Musiknoten, die ein Komponist setzt, Empfindungen und Gedanken ausdrücken und beim Nachlesen zum Klingen bringen.” Und so möchten wir heute einige Noten aus Gerhards Gesamtwerk anklingen lassen, die ganz sicher noch lange bei uns nachwirken.

Beim Einstieg in ein Seminar, wenn ich [Reiner] auch Gerhard und seine Persönlichkeit vorstelle, benutze ich immer den gleichen Satz: “Zwischen Gerhard, dem Zahlenland und mir, das war so was wie Liebe auf den ersten Blick, und daraus ist eine feste Beziehung geworden!”

Von Anfang an hat er uns begeistert, durch sein unendliches Fachwissen, durch seine Fähigkeit, mathematische Zusammenhänge verständlich darzustellen, vor allem auch dadurch, sich in die kindlichen Lernprozesse einzufühlen wie kaum jemand.

Vielleicht ist der Begriff “Universalgelehrter” nicht mehr zeitgemäß, aber sein Interesse und sein Wissen über alles was da “kreucht und fleucht”, über Philosophen, Gehirnforschung und Gestirne, aber auch Tagespolitik und Sport, seine Fantasie beim Erfinden von Geschichten, seine Liebe zu den Menschen insgesamt, das alles führt zu diesem Begriff.

Unzähligen Kindern hat er durch seine Ideen den Einstieg in die Welt der Mathematik erleichtert, und manchen sogar erst ermöglicht.

Sein Wahlspruch: “Seid freundlich zu den Zahlen, dann sind die Zahlen auch freundlich zu euch” hat den freudvollen Zugang zur Mathematik unterstrichen, mit dem wir das Ziel verfolgen, Mathematik dauerhaft mit einem guten Gefühl zu verbinden. Und so hörte ich immer wieder bei Seminaren den Satz: “Ach, hätte es das Zahlenland doch nur schon gegeben, als ich noch Kind war!”

Gerhard, Du hinterlässt uns Fußstapfen, in denen jeder von uns sich verläuft und verliert. Wir versprechen Dir, dass wir gemeinsam versuchen werden, sie trotzdem ein bisschen auszufüllen, wir Dein Wirken und Deine Ideen so weit wir es vermögen fortsetzen.

Aber, bitte, schick uns ab und zu ein Zeichen, wenn wir uns verrennen…

Als genialer Pädagoge, als geduldiger und interessierter Zuhörer, als unser väterlicher Freund wirst Du uns im Gedächtnis bleiben.

In deinen Randnoten hast Du Dich auf das Lied von den „Sternlein“ bezogen, und auf die dritte Strophe beziehen wir uns auch:

“Gott im Himmel hat an allen [Menschenkindern] seine Lust, sein Wohlgefallen,
kennt auch Dich und hat Dich lieb.”

Dich kennt der liebe Gott ganz sicher bei Deinem Namen, und dass er Dich lieb hat, steht außer Frage.

Genau wie wir.

Im Namen der Referentinnen und Referenten: Gabi Steixner (Österreich), Jörg Finke (Deutschland), Reiner Mattar (Polen)
Annette Teßmer
Gudrun Seifert-Kneer
Nicole Schweitzer
Patricia Ziser
Sigi Wartenberg mit dem Team der Kita Johanniterstraße, Aachen
Stefanie Kayma

März 2017