Das erste Zahlenlandseminar vor 15 Jahren

Interview mit Dr. Michael Wünsche

anlässlich des 15jährigen Jubiläums des ersten Zahlenlandseminars von Prof. Gerhard Preiß

Am 6. und 7. Februar 2003 leitete Gerhard Preiß, Professor für Mathematikdidaktik an der PH Freiburg im Ruhestand, im Auftrag der Stadt Freiburg im Breisgau das erste Seminar zu seinem Projekt Entdeckungen im Zahlenland. Über 400 weitere Veranstaltungen folgten unter seiner Leitung und bilden das Fundament der mehr als 4.000 Fortbildungsveranstaltungen, die wir mit Unterstützung unserer Referentinnen und Referenten bis heute gestalten konnten.

Aus Anlass dieses Jubiläums habe ich bei Herrn Dr. Wünsche, damaliger Initiator des Seminars und Fachberater für die städtischen Kindertagesstätten in Freiburg, nachgefragt.


Interview

Dr. Michael Wünsche

Sehr geehrter Herr Dr. Wünsche, Sie waren 2003 Fachberater für die städtischen Kindertagesstätten in Freiburg und haben am 6. und 7. Februar 2003 das erste Seminar zum Zahlenland unter Leitung von Gerhard Preiß initiiert. Können Sie sich an dieses Seminar erinnern?

Ja, selbstverständlich. Gemeinsam mit Fachkräften aus den städt. Kindertagesstätten hatte ich zudem bei den Erprobungen der Entdeckungen im Zahlenland durch Prof. Preiß in der Kindertagesstätte Rappelkiste hospitiert. Es war unglaublich spannend, wie intensiv die Zusammenarbeit zwischen den Kindern und Prof. Preiß war. Prof. Preiß leitete diese Stunden nicht nur mit ganz viel Kopf, sondern mit ebenso viel Herz, was sich auf die Kinder übertrug und sie zu engagiertem Tun anregte.

Unmittelbar nach dem Seminar haben Einrichtungen begonnen, das Projekt selbst umzusetzen. Ein halbes Jahr später gab es ein weiteres Fortbildungsseminar unter Leitung von Gerhard Preiß. Wie haben Sie die weitere Umsetzung der Entdeckungen im Zahlenland erlebt?

Meine Erfahrung war, dass die Resonanz der Kinder umso positiver war, je mehr sich eine Fachkraft das Projekt zu eigen gemacht und mit eigenem Herzblut umgesetzt hat.

Sie sind heute als Dozent in der Ausbildung von Kindheitspädagogen und -pädagoginnen an der Evangelischen Hochschule Freiburg und der Pädagogischen Hochschule Freiburg tätig. Wie begegnen heute die angehenden Fachkräfte dem Thema Mathematische Bildung im Kindergarten?

Das Thema ist seit 2003 deutlich mehr in die Mitte gerückt. Wesentlich dazu beigetragen hat auf Hochschulebene der PIK Orientierungsrahmen für die Entwicklung frühpädagogischer Studiengänge und in dessen Folge die Verankerung der Thematik in den meisten Hochschulcurricula für Kindheitspädagogik. In der Praxis wurde das Thema u.a. durch die Aufnahme in die Bildungspläne der Bundesländer befördert. Grundsätzlich stellt die Frage des Umgangs mit Symbolsystemen im Kindergarten heute ein wichtiges Thema in den Ausbildungen der Kindheitspädagogen dar. Zudem nehme ich eine Veränderung in den Einstellungen pädagogischer Fachkräfte wahr: der Zugang zur Mathematik scheint positiver geworden zu sein.

Herr Dr. Wünsche, vielen Dank für das Gespräch.


Über Dr. Michael Wünsche

Herr Dr. Wünsche ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich „Pädagogik der Kindheit“ an der Ev. Hochschule Freiburg und leitet den Studiengang BA Pädagogik der Kindheit gemeinsam mit gemeinsam mit Prof. Dr. Rönnau-Böse. Im aktuellen Wintersemester nimmt Dr. Wünsche eine Vertretungsprofessur im BA-Studiengang Kindheitspädagogik an der PH Freiburg wahr. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen Qualitätsmanagement, Sozialraumorientierung, hermeneutische Beobachtungsverfahren und pädagogische Konzepte.

Von 2002 – 2008 war Herr Dr. Wünsche als Fachberater für Kindertagesstätten der Stadt Freiburg tätig und begleitete die Erprobungen der Entdeckungen im Zahlenland durch Prof. Gerhard Preiß an den städt. Kindertagesstätten Rappelkiste und Tausendfühler in Freiburg.


Prof. Gerhard Preiß 2003

 

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